Jesaja 52,14 hat für mich den Ausschlag gegeben, Jesaja 53 neu zu übersetzen.
Die Übersetzung zu Jesaja 53 ist entstanden, weil selbst die sprachlich sehr schöne Übersetzung nach Luther verbessert werden kann. Bei dem alten hebräischen Text ist eine Übersetzung gar nicht möglich, ohne dass der Übersetzer Ergänzungen vornimmt, die aber nicht richtig sein müssen. Sehr viele Übersetzungen zu Jesaja 52,14 erfassen die Außergewöhnlichkeit der Aussage nicht, sondern verdecken sie durch Ergänzungen. Eine falsche Übersetzung kann ein Diebstahl an Erkenntnis sein, denn dem Leser ist der Text jetzt verschlossen.
Den Anfang macht Luther 1545: „Das sich viel vber dir ergern werden / weil seine Gestalt heslicher ist / denn ander Leute / vnd sein Ansehen / denn der Menschen kinder“. Die Revision 1964 (sie ist auch 1984 übernommen worden) ist inhaltlich gleich; es geschehen nur sprachliche Anpassungen: „Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt hässlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder“. Luther hat einen Fehler vorgegeben, dem die späteren Übersetzer folgen, ohne sich dessen bewusst zu werden. Bei Menge (1926/1949), Zürcher (1931) und Schlachter (1952) zeigt sich das. Menge: „so entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen“. Zürcher: „so entstellt, nicht mehr menschlich war sein Aussehen“. Schlachter: „so sehr war sein Angesicht entstellt, nicht mehr wie das eines Menschen“. Alle Übersetzungen haben durch die Vorgabe der Übersetzung von Luther die Vorstellung, dass das Kreuz einen Menschen – Jesus – entstellt, so dass er hässlicher wird als andere Menschen. Luthers „andere Leute“ suggeriert diesen Vergleich mit Menschen. Das „mehr“ der anderen Übersetzungen bringt das in der zeitliche Dimension (vorher menschlich – jetzt unmenschlich) zum Ausdruck, die ebenfalls sprachlich nicht begründet ist.
Wortwörtlich sagt der Text nur, dass der Knecht schlimmer entstellt ist als ein Mensch. Genau das – aber auch nicht mehr – ist gemeint! Der Knecht ist nicht hässlicher als ein anderer Mensch, sondern in der direkten Verbindung mit unserer Schuld so hässlich, wie es überhaupt kein Mensch sein kann. Es wird kein Mensch beschrieben, der durch schlechte Behandlung hässlicher gemacht wurde als andere Menschen, sondern jemand, der eine Last trägt, die überhaupt kein Mensch tragen kann. Jahwe selbst hat sich zum Sklaven (Knecht) gemacht wegen der Schuld von uns Menschen; es ist noch Jesaja 43,24 zu ergänzen, wo Jahwe sich zum Sklaven (Knecht) wegen der Sünden seines Volkes machen lässt. Kein antiker Grieche hätte es gewagt, seinen Gott Zeus so erbärmlich zu machen, dass er Knecht für Menschen wird. Mensch ist Mensch und Gott ist Gott. Die Grenze wird nicht überschritten. Nur einen winzigen Moment ist zwischen Gott und Mensch nicht mehr zu unterscheiden. Gott trägt unsere Schuld und Krankheit und der Mensch Jesus ist mit ihm verschmolzen, weil er am Kreuz hängt. In diesem Moment geschieht auch die Erlösung der Menschheit, weil in Christus jeder mitstirbt, der an ihn glaubt. In seiner Auferstehung ist auch jeder Glaubende mit auferstanden. An Jesaja 53 habe ich die Liebe Gottes für uns Menschen erkannt. Diese kleine Erkenntnis hat die Arbeit gelohnt.
Ich bin mir voll bewusst, dass man sehr vorsichtig formulieren muss, wenn es um die Unterscheidung von Jesus und Gott geht. Die Trinität (Dreieinigkeit) ist als Dogma von fast allen religiösen Gemeinschaften der Gegenwart anerkannt. Von diesem Dogma ausgehend ist es gleichgültig, ob es nun Jesus oder Jahwe ist, der die Schuld auf sich nimmt - es ist ohnehin immer „Gott". Die dogmatischen Streitigkeiten möchte ich ausklammern, soweit es möglich ist. Es ist der Mensch Jesus, der am Kreuz leidet und stirbt wegen unserer Schuld. Gott kann nicht sterben. Wie es geschieht, dass Gott letztlich die Schuld trägt, müssen und können wir nicht erkennen. Hauptsache, die Erlösung von unserer Schuld geschieht.
Den Anfang macht Luther 1545: „Das sich viel vber dir ergern werden / weil seine Gestalt heslicher ist / denn ander Leute / vnd sein Ansehen / denn der Menschen kinder“. Die Revision 1964 (sie ist auch 1984 übernommen worden) ist inhaltlich gleich; es geschehen nur sprachliche Anpassungen: „Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt hässlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder“. Luther hat einen Fehler vorgegeben, dem die späteren Übersetzer folgen, ohne sich dessen bewusst zu werden. Bei Menge (1926/1949), Zürcher (1931) und Schlachter (1952) zeigt sich das. Menge: „so entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen“. Zürcher: „so entstellt, nicht mehr menschlich war sein Aussehen“. Schlachter: „so sehr war sein Angesicht entstellt, nicht mehr wie das eines Menschen“. Alle Übersetzungen haben durch die Vorgabe der Übersetzung von Luther die Vorstellung, dass das Kreuz einen Menschen – Jesus – entstellt, so dass er hässlicher wird als andere Menschen. Luthers „andere Leute“ suggeriert diesen Vergleich mit Menschen. Das „mehr“ der anderen Übersetzungen bringt das in der zeitliche Dimension (vorher menschlich – jetzt unmenschlich) zum Ausdruck, die ebenfalls sprachlich nicht begründet ist.
Wortwörtlich sagt der Text nur, dass der Knecht schlimmer entstellt ist als ein Mensch. Genau das – aber auch nicht mehr – ist gemeint! Der Knecht ist nicht hässlicher als ein anderer Mensch, sondern in der direkten Verbindung mit unserer Schuld so hässlich, wie es überhaupt kein Mensch sein kann. Es wird kein Mensch beschrieben, der durch schlechte Behandlung hässlicher gemacht wurde als andere Menschen, sondern jemand, der eine Last trägt, die überhaupt kein Mensch tragen kann. Jahwe selbst hat sich zum Sklaven (Knecht) gemacht wegen der Schuld von uns Menschen; es ist noch Jesaja 43,24 zu ergänzen, wo Jahwe sich zum Sklaven (Knecht) wegen der Sünden seines Volkes machen lässt. Kein antiker Grieche hätte es gewagt, seinen Gott Zeus so erbärmlich zu machen, dass er Knecht für Menschen wird. Mensch ist Mensch und Gott ist Gott. Die Grenze wird nicht überschritten. Nur einen winzigen Moment ist zwischen Gott und Mensch nicht mehr zu unterscheiden. Gott trägt unsere Schuld und Krankheit und der Mensch Jesus ist mit ihm verschmolzen, weil er am Kreuz hängt. In diesem Moment geschieht auch die Erlösung der Menschheit, weil in Christus jeder mitstirbt, der an ihn glaubt. In seiner Auferstehung ist auch jeder Glaubende mit auferstanden. An Jesaja 53 habe ich die Liebe Gottes für uns Menschen erkannt. Diese kleine Erkenntnis hat die Arbeit gelohnt.
Ich bin mir voll bewusst, dass man sehr vorsichtig formulieren muss, wenn es um die Unterscheidung von Jesus und Gott geht. Die Trinität (Dreieinigkeit) ist als Dogma von fast allen religiösen Gemeinschaften der Gegenwart anerkannt. Von diesem Dogma ausgehend ist es gleichgültig, ob es nun Jesus oder Jahwe ist, der die Schuld auf sich nimmt - es ist ohnehin immer „Gott". Die dogmatischen Streitigkeiten möchte ich ausklammern, soweit es möglich ist. Es ist der Mensch Jesus, der am Kreuz leidet und stirbt wegen unserer Schuld. Gott kann nicht sterben. Wie es geschieht, dass Gott letztlich die Schuld trägt, müssen und können wir nicht erkennen. Hauptsache, die Erlösung von unserer Schuld geschieht.